Nachbarschaftsauto: Das Autoteilen einfach, sicher und günstig zu machen ist ein echter Beitrag zum besseren Leben


Carsharing (Nachbarschaftsauto (Achtung jetzt DRIVY))

Carsharing-Experten im Gespräch mit Christian Piepenbrock, dem Gründer und Geschäftsführer von Nachbarschaftsauto. Christian Piepenbrock spricht über die Besonderheiten des nachbarschaftlichen Autoteilens und nennt es "Nachbarschaftshilfe 2.0". Im Interview teilt er mit uns seine Gedanken zum wachsenden Wettbewerb im Carsharing-Markt und erläutert seine Vision für Nachbarschaftsauto sowie die damit zusammenhängende bessere, günstigere und nachhaltigere Mobilität.

CARSHARING-EXPERTEN: Guten Tag Herr Piepenbrock,  vielen Dank dass Sie sich Zeit für ein Interview genommen haben. Das Interview findet im Rahmen unserer Reihe „Die Macher der modernen Mobilität“ statt. Können Sie uns zum Start ein kleines Update geben, wie Sie die Position von Nachbarschaftsauto im deutschen Carsharing Markt sehen? Sind Sie mit Ihrer Performance in den letzten 12 Monaten zufrieden? Wie viele Nutzer und wie viele Fahrzeuganbieter haben Sie?

Christian Piepenbrock: Nachbarschaftsauto hat das private Carsharing mit Vollkaskoschutz erfunden: Endlich können all die Privatautos geteilt werden, die sowieso schon überall herumstehen. Das ist günstiger und nachhaltiger, als extra Carsharing-Autos anzuschaffen, wie es die klassischen Carsharer tun. Seit unserem Start 2011 hat das sehr gut funktioniert: Wir haben inzwischen tausende Autos und zehntausende Nutzer und gehören mit so vielen Autos zu den ganz Großen in Deutschland. Dabei konzentrieren wir uns auf Nachhaltigkeit bei der Autonutzung und dafür sind wir auch ausgezeichnet worden vom Bundesumweltminister, Bundesumweltamt und vom Bundespräsidenten.

CARSHARING-EXPERTEN: Es gibt in Deutschland aktuell rund 800.000 Carsharer. Das ist im Gesamtkontext noch nicht viel. Wie kann die Popularität von Carsharing gesteigert werden? Wie möchten Sie wachsen? Was sind Ihre Ziele für 2014?

Christian Piepenbrock: Zu allererst ist unser privates Carsharing nicht nur günstig für Menschen ohne eigenes Auto, sondern zusätzlich auch für Autobesitzer, die ihr Auto nicht immer selbst brauchen. So verdoppeln wir die Zielgruppe und machen den Übergang vom Auto-Alleinbesitzer zum Carsharer einfacher. Zusätzlich ist Nachbarschaftsauto deutschlandweit verfügbar, also auch dort, wo andere Angebote gar nicht wirtschaftlich sind: In kleinen Städten und auf dem Land. Wir werden in 2014 viel mehr vom Auto-Teilen sprechen, damit vor allem mehr Autobesitzer mitmachen – unser Ziel ist eine Verdoppelung der Mitgliederzahl, wie auch im Vorjahr.

CARSHARING-EXPERTEN: Was sind die größten Herausforderungen aktuell mit denen Sie bei Nachbarschaftsauto zu kämpfen haben? Sind sind nun knapp 3 Jahre im Markt: sind die Deutschen wirklich bereit Ihr Auto zu vermieten?

Christian Piepenbrock: Ja, die Deutschen sind bereit, ihr Auto zu verleihen. Bevor sie das tun, haben sie allerdings viele Fragen – zu Recht! Vertrag, Versicherung, Verantwortung, Bezahlung: All das muss bedacht werden und Nachbarschaftsauto erklärt viel, um neue Verleiher zu gewinnen. Wir wissen, dass über die Hälfte der Autobesitzer ihr Auto sehr pragmatisch sehen und als Verleiher in Frage kommen. Den harten Kern der 15% Autoliebhaber werden wir wohl so schnell nicht erreichen. Aber wenn nur 3% aller Autos gelegentlich als Nachbarschaftsautos verliehen würden, hätten wir mit über 1 Million Autos wirklich überall ein Angebot. Das wollen wir in 5 Jahren erreichen.

CARSHARING-EXPERTEN: Die Automobilhersteller investieren aktuell viel in ihre eigenen Carsharing Systeme. Auch große Autovermieter, wie beispielsweise Hertz, bieten ein eigenes Carsharing Angebot an. Nun möchte die Deutsche Bahn sogar in das Geschäft mit privaten Carsharing Fahrzeugen – also Ihr Business -  einsteigen und wird im ersten Halbjahr 2014 Flinkster Privat launchen. Auf der einen Seite kann das Ihnen helfen, da Carsharing in der Gesellschaft populärer wird, auf der anderen Seite sind das auch Ihre Konkurrenten mit großer Marktmacht. Wo sehen Sie Ihre Chance in dem Markt?

Christian Piepenbrock: Das nachbarschaftliche Carsharing ist für viele unserer Nutzer das günstigste Angebot vor allem bei Verleih für länger als einen Tag und das wird auch in Zukunft so sein. Bei uns lernen Nachbarn sich kennen und vertrauen und teilen ihr Auto – eine echte Nachbarschaftshilfe 2.0. Das ist sozial und nachhaltig. Und es ergänzt sich gut mit den Angeboten der Autovermieter und der Deutschen Bahn, denn wer mit Carsharing leben möchte, braucht viele verschiedene Mobilitätsangebote: Das Einkaufsauto, das Urlaubsauto, den Zug, den Bus, das Fahrrad.

CARSHARING-EXPERTEN: Das Konzept von Nachbarschaftsauto ist auf den ersten Blick ähnlich wie das von Tamyca oder Autonetzer. Wie unterscheiden Sie sich? Warum sollte ich mich als Nutzer bei Nachbarschaftsauto anmelden?

Christian Piepenbrock: Wir konzentrieren uns darauf eine nachbarschaftliche Community aufzubauen, die Carsharing besonders nachhaltig als vertrauensvolle Nachbarschaftshilfe realisiert. Wir sind unabhängig von den großen Autoherstellern. Wer darauf Wert legt, ist bei uns am Besten aufgehoben. Zusätzlich treiben wir die Innovation weiter voran: Die beste private Carsharing-Versicherung mit günstigsten Wochenendrabatten und extra Kurzzeitrabatten ist an unsere Nutzer angepasst. Mitglied werden und mitmachen ist völlig gratis – erst bei Buchungsabschluss werden Gebühren fällig.

CARSHARING-EXPERTEN: Unabhängig von den vorhin genannten p2p Carsharing Plattformen. Sehen Sie Ihre Konkurrenz eher im Bereich der klassischen Autovermieter oder eher bei den Angeboten der Automobilhersteller wie DriveNow oder car2go?

Christian Piepenbrock: Autovermieter, DriveNow/Car2go und unser Carsharing ergänzen sich hervorragend. Carsharing ist seit Jahren das stärkste Wachstumssegment bei Autovermietung und das wird noch lange so bleiben. Da ist es für Nutzer wichtig, verschiedene Angebote und Auswahl zu haben: Bei spontaner Großstadt-Kurzstrecke vielleicht ein Car2go oder bei Flughafen-Miete ein klassischer Mietwagen. Unsere Spezialität ist die private Nachbarschaftshilfe einschließlich persönlichem Treffen.

CARSHARING-EXPERTEN: Kürzlich hatte der Bundesverband der Autovermieter gegen Autonetzer geklagt. Der Verband bemängelt die Sicherheit von Peer-to-Peer Carsharing und möchte durchsetzen, dass für private Autovermieter die gleichen Regeln wie für die klassischen Autovermieter gelten. Sehen Sie Ihr Geschäft gefährdet? Wie beurteilen Sie die Situation?

Christian Piepenbrock: Wir kennen die genaue Klageschrift nicht, sehen die Situation aber gelassen – die etablierten Autovermieter nehmen das private Carsharing nun anscheinend als Mobilitätsalternative zu Recht ernst und damit als möglichen Wettbewerb. Aber innerhalb der Nachbarschaftsauto-Community verliehene Autos sind eben keine gewerblichen Mietwagen, sondern werden nur ab und zu als Nachbarschaftshilfe verliehen. Dennoch muss auch ein Nachbarschaftsauto-Besitzer sein Auto natürlich verkehrssicher, angemeldet, versichert, TÜV-geprüft und fahrbereit zur Verfügung stellen – und das funktioniert auch gut wie erwartet.

CARSHARING-EXPERTEN: Die Zukunft der Mobilität sieht nahtlos vernetzt aus. Stichwort „Komplementäre Mobilität“, also nahtloser Übergang von einem Verkehrsmittel zum anderen. Gewinnen werden die Anbieter, die es schaffen an der richtigen Stelle mit der richtigen Lösung präsent zu sein und gleichzeitig durch Kundennähe und Servicequalität überzeugen. Die Wahl eines  speziellen Verkehrsanbieters rückt in den Hintergrund. Die Gesamtlösung zählt. Wie bewerten Sie diese Aussage? Wie positionieren Sie sich hier als Nachbarschaftsauto?

Christian Piepenbrock: Unsere Vision ist insgesamt bessere, günstigere und nachhaltigere Mobilität – also vor allem je nach Situation die Nutzung verschiedener Verkehrsmittel. Dazu gehört das Auto, aber auch Fußwege, Fahrrad, Bus und Bahn. Unser ganzes Land ist für Autoverkehr optimiert, deshalb wird das Auto noch lange die wesentliche Rolle spielen. Nachbarschaftliches Carsharing ist ideal, um Nachbarn, die ein eigenes Auto benötigen, in das Carsharing einzubinden und trotzdem insgesamt mit weniger Autos besser zu Recht zu kommen. Tolle Lösungen und Service funktionieren natürlich integriert mit Internet-Unterstützung aber ansonsten eben auch ganz vertrauensvoll nachbarschaftlich lokal – so funktioniert die Mobilitäts-Agenda für das 21. Jahrhundert.

CARSHARING-EXPERTEN: In Ihrem Konzept legen Sie einen besonderen Wert auf das Thema Nachhaltigkeit. Dabei haben Sie so starke Partner wie z.B. LichtBlick im Boot. Wie sehen Ihr Beitrag  und Ihre Philosophie konkret in Sachen Nachhaltigkeit aus?

Christian Piepenbrock: Wir möchten mit unserer Umwelt und unseren Nachbarn verantwortungsvoller und vertrauensvoller umgehen – und dabei die Nachbarschaft günstig mobiler machen: Das ist ein Nachhaltigkeitskonzept im besten Sinne. Mobilität ist – nach der Wohnung – die teuerste Haushaltsausgabe; das Autoteilen einfach, sicher und günstig zu machen kann also ein echter Beitrag zum besseren Leben sein. Wir wollen Nachhaltigkeit auch in anderen Lebensbereichen unterstützen und arbeiten deshalb zum Beispiel erfolgreich mit Utopia.de als Leitmedium und Lichblick zu Strom zusammen.

CARSHARING-EXPERTEN: Können Sie uns etwas über Nachbarschaftsauto verraten, was die Öffentlichkeit noch nicht weiß?

Christian Piepenbrock: Der häufigste Vorname der Nachbarschaftsauto-Mitglieder ist „Michael“. In Deutschland war Michael von Ende der 50er bis Ende der 80er Jahren  einer der allerbeliebtesten Vornamen. Aus dieser breiten Altersgruppe kommen auch unsere meisten Mitglieder, sowohl die Männer als auch die die Frauen  – Nachbarschaftsauto ist also nicht nur für junge Autofahrer attraktiv!

CARSHARING-EXPERTEN: Wir bedanken uns sehr für das Interview und wünschen Ihnen viel Erfolg für Nachbarschaftsauto und die Vision der besseren, günstigeren Mobilität.

Bildquelle: Nachbarschaftsauto

Produktinformation: 
Nachbarschaftsauto (Achtung jetzt DRIVY) / Carsharing
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Nachbarschaftsauto fusionierte mit der p2p Carsharing Plattform Autonetzer. Das gemeinsame Angebot heißt "Autonetzer - Dein Nachbarschaftsauto" und setzt auf den privaten Verleih von Fahrzeugen in der Nachbarschaft. Autobesitzer können ihr Auto verleihen und damit zusätzlich Geld verdienen, Menschen die ein Auto brauchen, können über Nachbarschaftsauto ein Fahrzeug in der Nähe finden. Der Gedanke der Nachbarschaftshilfe ist bei diesem Carsharing Marktplatz besonders stark ausgeprägt. Wer hier ein Auto leiht oder verleiht, kommt mit anderen Menschen ins Gespräch.


In Kürze

Im Test: Nachbarschaftsauto (Achtung jetzt DRIVY) - Carsharing
Wertung der Redaktion von: Carsharing-Experten.de
Gesamtergebnis: 8 / 10

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Title: Nachbarschaftsauto: Das Autoteilen einfach, sicher und günstig zu machen ist ein echter Beitrag zum besseren Leben

Produkt:: Nachbarschaftsauto (Achtung jetzt DRIVY) - Carsharing

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