Neues Verkehrsschild für Carsharing Nutzer ab 2016

Ab 2016 möchte die Bundesregierung ein neues Park-Schild in knapp 500 deutschen Städten einführen. Lokale Behörden werden dann in der Lage sein, separate Parkplätze für Carsharing Fahrzeuge auszuweisen, um Carsharing Kunden von den Parkgebühren zu befreien.

Verkehrsminister Dobrindt will Carsharing per Gesetz fördern

Nach aktueller Gesetzeslage ist es den Kommunen nicht gestattet eine definierte Gruppe von privaten Fahrzeugen im öffentlichen Raum bevorzugt zu behandeln. Die Initiative des Verkehrsministeriums geht nun in die Ressortabstimmung und wurde von Verkehrsminister Alexander Dobrindt in Auftrag gegeben. Wann der finale Gesetzesbeschluß gefeiert werden kann, ist noch unklar.

Gegenüber "BILD" sagte Verkehrsminister Dobrindt: ".Wir wollen diese neue Form der Mobilität mit einem Gesetz unterstützen. Wir schaffen die Möglichkeit, kostenfreies Parken oder Sonderparkplätze für Carsharingfahrzeuge einzurichten."

Kein Carsharing-Konzept wird vom neuen Gesetz ausgeschlossen

Es ist geplant, dass das neue Parkschild sowohl für die stationsgebundenen als auch für die Free Floating Fahrzeuge (car2go, DriveNow) gelten solle.

Im Januar 2014 haben wir bereits über die Herausforderungen des Carsharing Konzeptes in Deutschland berichtet. Hierbei wurde die geringe Unterstützung seitens der Politik bemängelt. Auch die Parkplatzproblematik wurde im Rahmen unserer Interviewreihe sowohl von den Freefloatern als auch von den stationsgebundenen Anbietern kritisch angeführt.

Nico Gabriel, Geschäftsführer bei DriveNow kommentiert die Initiative des Verkehrsministeriums wie folgt:  „Wir begrüßen es, dass Carsharing nun gesetzlich verankert werden soll. Das zeigt, welchen Stellenwert das Autoteilen mittlerweile in der Alltagsmobilität erreicht hat."

Am Anfang des Jahres lag die Zahl der Carsharing-Kunden in Deutschland zum ersten Mal deutlich über einer Million. In rund 490 Städten und Gemeinden in Deutschland können Bundesbürger auf das neue Mobilitätskonzept zurückgreifen und könnten sich theoretisch von ihrem eigenen Fahrzeug verabschieden. Das große Wachstum wurde in den vergangenen Monaten insbesondere durch die Free-Floating Anbieter vorangetrieben. Aktuell sind rund 60% der deutschen Carsharing-Kunden sog. "Free-Floater".

Free-Floating Carsharer fordern die Aufhebung der Parkeinschränkungen in den Innenstädten

Vor dem Hintergrund des großen Wachstums im Bereich des flexiblen Carsharings macht Nico Gabriel mit Nachdruck klar, was für das weitere Wachstum der Free-Floater wichtig ist:

"Wichtig ist es in unseren Augen, dass Gesetzgeber und Kommunen nicht zu kurz greifen und stationäre Anbieter bevorzugt behandeln. Free Floating-Unternehmen müssen genauso von den Sondernutzungsrechten und von reduzierten Parkgebühren profitieren können. Dabei ist eine Beschränkung auf die Bereitstellung von einzelnen dedizierten Stellplätzen für das Wachstum der Free Floating-Angebote nur wenig hilfreich. Es müssen hierbei zugleich Parkeinschränkungen in innerstädtischen Bereichen aufgehoben und nicht standortgebundene Parklizenzen bewilligt werden. Nur so kann es gelingen, dass Menschen in der Innenstadt vom eigenen Auto auf den ÖPNV, das Fahrrad und Carsharing umsteigen. Davon profitieren letztlich alle Mobilitätsanbieter und es sorgt für weniger private Fahrzeuge in urbanen Ballungsgebieten.“

Unsere Zusammenfassung zum Status Quo des Carsharig Marktes in Deutschland können Sie in diesem Beitrag nachlesen.

Bildquele: media.daimler.com / car2go