Multicity Carsharing im Interview: Keiner ist reiner! Elektro-Carsharing von CITROËN


Carsharing (Multicity)

Multicity ist CITROËN's Antwort auf das Thema Carsharing und gleichzeitig Deutschlands erstes zu 100% elektrisches, stationsunabhängiges Carsharing Angebot. Wir sprachen mit Stephan Lützenkirchen, Direktor Presse und Öffentlichkeitsarbeit der CITROËN Deutschland GmbH über die Akzeptanz des Konzeptes, die Herausforderungen, Alleinstellungsmerkmale und die Zukunftspläne.

CARSHARING-EXPERTEN: Guten Tag Herr Lützenkirchen,  vielen Dank dass Sie sich Zeit für ein Interview genommen haben. Können Sie uns zum Start ein kleines Update geben, wie Sie die Position von Multicity im deutschen Carsharing Markt sehen? Sind Sie mit der Performance zufrieden?

Stephan Lützenkirchen: Unser Carsharing-Angebot wird aktuell von 5.600 registrierten Kunden (Stand Nov.13) genutzt. Wir sind mit der Entwicklung durchaus zufrieden und verzeichnen jeden Monat akzeptablen Anstieg von Registrierungen.

CARSHARING-EXPERTEN: Es gibt in Deutschland aktuell rund 800.000 Carsharer. Das ist im Gesamtkontext noch nicht viel. Wie kann die Popularität von Carsharing gesteigert werden?  Wie möchten Sie wachsen?
 
Stephan Lützenkirchen: Die Mobilitätsansprüche der Stadtbevölkerung verändern sich zunehmend. Die Einstellung zum Auto und dessen Besitztum hat sich sehr gewandelt. Immer mehr Menschen empfinden das eigene Fahrzeug im Vergleich zu einem gut ausgebauten Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln als zu teuer und unattraktiv. Die Generation der unter 30-Jährigen hat eine pragmatische Beziehung zum Automobil. Sie setzt andere Prioritäten, stellt Nutzung über Besitz und ebnet alternativen Mobilitätsmodellen den Weg. Diese neue umweltfreundliche Mobilität ist geprägt von Multimodalität, Kunden nutzen vermehrt eine Vielzahl von Transportmöglichkeiten, um von A nach B zu gelangen.

Elektrisches Carsharing ist sicherlich ein starkes Bindeglied in der Vernetzung von verschiedenen Verkehrsmitteln. Elektrisches Carsharing bietet darüber hinaus vielen Kunden die Möglichkeit ein elektrisches Fahrzeug zu testen, was dem Aufbau Elektromobilität in Volumen und Fläche zuträglich ist. Mögliche Berührungsängste lassen sich dadurch beseitigen und man kann beim Endkonsumenten eine höhere Akzeptanz erreichen. Gerade in Stadtgebieten bietet elektrisches Carsharing viele Möglichkeiten, denn hier steht die Reichweite der Batterie nicht so im Fokus, da grundsätzlich kürzere Strecken gefahren werden.
 
CARSHARING-EXPERTEN: Wie sind Ihre Pläne für 2014? Welches Wachstum planen Sie? Möchten Sie weitere Städte erschließen? Wenn ja, welche?
 
Stephan Lützenkirchen: Zurzeit steht Multicity nur Kunden im Geschäftsgebiet Berlin zur Verfügung. Insgesamt stehen 350 Fahrzeuge für das stationsunabhängige Fahren zur Nutzung bereit. Die Expansion in andere Metropolen befindet sich derzeit in Prüfung.

CARSHARING-EXPERTEN: Wie groß muss eine Stadt mindestens sein, dass sich Ihr Carsharing Konzept einigermaßen rechnet?

Stephan Lützenkirchen: Die Verbreitung von Carsharing verläuft in kleinen und mittleren Gemeinden im Vergleich zu Großstädten, aufgrund der geringeren Wirtschaftlichkeit, eher langsam. Häufig sind die Rahmenbedingungen für Carsharing in kleinen Gemeinden nicht gegeben. Dies beinhaltet vor allen Dingen die Siedlungsstruktur, aber auch die mangelhafte Infrastruktur an das öffentliche Verkehrssystem und die Möglichkeit Elektromobilität zu betreiben.
Zudem gibt es mittlerweile viele Studien, die belegen, dass Carsharing auch in kleineren Gemeinden wirtschaftlich betrieben werden kann. Das elektrische Carsharing eignet sich daher hierfür sehr gut, nicht zuletzt wegen der Batteriereichweite. Viele Statistiken belegen, dass Carsharing hauptsächlich für Kurzstrecken genutzt wird. Wir sehen auch am Beispiel Berlin, dass Kurzstrecken sich bei Multicity Kunden an großer Beliebtheit erfreuen. Grundsätzlich ist unser Konzept sowohl in einer Großstadt als auch in einer kleinen Gemeinde erfolgreich umsetzbar.

CARSHARING-EXPERTEN: Was sind die größten Herausforderungen aktuell mit denen Sie bei Multicity zu kämpfen haben?

Stephan Lützenkirchen: Die größte Herausforderung ist sicherlich die Ladeinfrastruktur. Derzeit gibt es in Berlin ca. 200 öffentliche Ladesäulen, die durch Multicity Kunden genutzt werden können. Jedoch ist die Anzahl noch viel zu gering. Viele unserer Kunden wünschen sich mehr Ladesäulen für eine flexiblere Nutzung. Betrachtet man dieses Problem in Hinblick auf den Ausbau von Multicity in Berlin (z.B. durch die Geschäftsgebietserweiterung) stellt dies in einigen Augen ein enormes Hemmnis dar.

CARSHARING-EXPERTEN: Wie möchten Sie gegen Ihre großen Konkurrenten car2Go, Flinkster und DriveNow Punkten. Beide sind bereits länger im Markt und verfügen über eine ordentliche Nutzerbasis. Wieso sollte ich mich als Nutzer auch noch bei Multicity anmelden?

Stephan Lützenkirchen: Multicity ist Deutschlands erstes rein elektrisches, stationsunabhängiges Carsharing-Angebot. Unsere Fahrzeugflotte ist 100% elektrisch und hat dementsprechend auch keinen CO2-Ausstoß. Wir schreiben den Aspekt der Nachhaltigkeit groß und beziehen daher unseren Strom aus regenerativen Quellen. Darüber hinaus beinhaltet unser Tarifpreis bereits Vollkasko- und Haftpflichtversicherung, Stromkosten, Parkgebühren auf allen öffentlichen Parkplätzen und inklusive aller gefahrenen Kilometer.

CARSHARING-EXPERTEN: Sie setzen voll und ganz auf Elektrofahrzeuge. Planen Sie auch herkömmliche Citroën Fahrzeuge in die Multicity Carsharing Flotte aufzunehmen? Insbesondere mit der Deckelung bei 39 EUR / Tag wäre Multicity dann mit größerer Reichweite für längere Trips interessant. Wie wichtig ist Ihnen der Beitrag zur Nachhaltigkeit als Carsharing Betreiber und Automobilhersteller?

Stephan Lützenkirchen: Als elektrischer Carsharing Betreiber ist uns der Aspekt der Nachhaltigkeit sehr wichtig, was sich auch in der Produktion unserer Elektrofahrzeuge wiederspiegelt. Darüber hinaus werden unsere Multicity-Fahrzeuge mit 100% Ökostrom geladen. Als Automobilhersteller ist uns Nachhaltigkeit ebenso wichtig. Unsere Ökodesign-Politik zielt darauf ab, bereits in der Entwurfsphase die Umweltbelastung unserer Fahrzeuge so gering wie möglich zu halten. Im Fokus dieser Politik steht natürlich die Verringerung von CO2-Austoß und anderer Schadstoffe. Auch in unseren Produktionsstätten legen wir großen Wert auf Nachhaltigkeit. So verfügen alle unsere Produktionsstätten über ein Umweltmanagementsystem; basierend auf einem weltweit anerkannten Standard, der ISO 14001.

CARSHARING-EXPERTEN: Wir glauben, dass die Zukunft der Mobilität in Form einer nahtlosen Vernetzung verschiedener Verkehrsmittel bestehen wird. Die Wahl eines bestimmten Verkehrsanbieters rückt in den Hintergrund und eine optimale Vernetzung der einzelnen Verkehrsmittel (Carsharing ÖPNV, Rad, Privatauto)  in den Vordergrund. Die Menschen werden in der Zukunft sich nicht explizit nur als Autofahrer, Radfahrer, Carsharer oder ÖPNV-Nutzer bezeichnen, sondern nach einer passenden Kombination suchen. Gewinnen werden die Anbieter, die es schaffen an der richtigen Stelle mit der richtigen Lösung präsent zu sein und gleichzeitig durch Kundennähe und Servicequalität überzeugen.  Wie bewerten Sie diese Aussage? Wie positionieren Sie sich hier als Multicity?

Stephan Lützenkirchen: Mobilität ist mittlerweile zu einem zentralen Kern unserer Gesellschaft geworden. Längst steht Mobilität für persönliche Freiheit und Lebensqualität. Intermodale Lösungen bieten daher die Möglichkeit Mobilität auch nachhaltig zu gestalten. Um diesen Anspruch der Intermodalen Mobilität gerecht zu werden müssen alle Akteure in der Mobilitätsindustrie einbezogen werden. Multicity sieht sich als ein Bindeglied in dieser Mobilitätskette und versucht durch Kooperationen mit anderen Mobilitätsanbietern einen Mehrwert für seine Kunden zu schaffen. So können Multicity Kunden jetzt schon z.B. deutschlandweit alle Flinkster Fahrzeuge und „Call a Bike“ Angebote nutzen. 



CARSHARING-EXPERTEN: Es wird aktuell in der Branche darüber debattiert, ob das Freefloating Carsharing der Fahrzeughersteller mit den ÖPNV in Konkurrenz trete. Wie ist die Position von Multicity in dieser Debatte? Können Sie ggf. einen Gegenbeweis erbringen, dass Multicity komplementär zum ÖPNV genutzt wird?

Stephan Lützenkirchen: Vernetzte Mobilität funktioniert nur, wenn die Angebote komplementär genutzt werden. Wir sehen unser Carsharing-Angebot nicht als Konkurrenz zu dem ÖPNV, sondern als Ergänzung oder Erweiterung in der Mobilitätskette. In einer Kooperation mit den Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) bieten wir BVG Kunden besondere Vorteile, gerade für Orte in Berlin, welche nicht oder mit einem längeren Zeitaufwand verbunden sind.

CARSHARING-EXPERTEN: Können Sie uns etwas über Multicity verraten, was die Öffentlichkeit noch nicht weiß?

Stephan Lützenkirchen: 2014 wird ein spannendes Jahr...

CARSHARING-EXPERTEN: Herr Lützenkirchen, wir bedanken uns für das interessante Interview! Ihnen weiterhin viel Erfolg als Marktbereiter in Sachen Elektromobilität und Carsharing.

Produktinformation: 
Multicity / Carsharing
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Multicity Carsharing ist der erste Carsharing Anbieter in Deutschland, welcher voll und ganz auf Elektromobilität setzt. Alle von Mulitcity zur Verfügung gestellten Fahrzeuge sind elektrisch betrieben (CITROËN C-Zero). Das Multicity Carsharing Konzept ist sehr flexibel und umweltschonend zugleich.


In Kürze

Im Test: Multicity - Carsharing
Wertung der Redaktion von: Carsharing-Experten.de
Gesamtergebnis: 8 / 10